Kreistagsbeschluss aus 2011 fordert Erarbeitung eines Inklusionsplans vom Kreis Olpe
Fragen und Anregungen zur Inklusionsplanung von GLGL – Olpe plus e.V.
Der Gesetzentwurf zur schulischen Inklusion soll erklärtermaßen bis Herbst 2013 durch den nordrhein-westfälischen Landtag verabschiedet werden. Zum Anmeldeverfahren für das Schuljahr 2014/15 soll das neue Gesetz somit schon Gültigkeit besitzen.
Zweifelsohne gibt es noch viele Fragen und Regelungsbedarfe, die auf verschiedenen Ebenen geklärt werden müssen. Der grundsätzliche Weg in NRW zum gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen als Regelfall ist jedoch indeutig vorgezeichnet. Den Gesetzentwurf finden Sie hier auf den Seiten des NRW-Schulministeriums.
Die bereits in den letzten Jahren stark wachsende Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen in den allgemeinen Schulen – auch im Kreis Olpe – bestätigt diese Entwicklung. Gleichzeitig macht sie den Handlungsbedarf in Bezug auf Planung und Steuerung verschiedenster Beteiligter zur erfolgreichen Umsetzung der schulischen Inklusion deutlich.
Uns erreichen von verschiedensten Seiten immer wieder Fragen zur Entwicklung auch im Kreis Olpe. Bei Lehrern und Eltern und vielen anderen Beteiligten ist derzeit eine große Verunsicherung zu spüren, was das Thema schulische Inklusion betrifft.
Es wird zum Beispiel:
- von Eltern angefragt, welche Schulen sich in den einzelnen Kommunen „auf den Weg gemacht haben“ und bereit sind Kinder mit Beeinträchtigungen aufzunehmen
- von Lehrern und Eltern angefragt, ob Schulen die GU schon vermehrt anbieten nicht entsprechend „besser“ mit Ressourcen u.a. von den Schulträgern bedacht werden müssen und wie die Schulen insgesamt auf dem Weg zu inklusiven Schulen unterstützt werden
- von Lehrern und Politikern angefragt, wie die Ausstattung (personell, finanziell, sächlich) und die Vorbereitung der allgemeinen Schulen in den einzelnen Kommunen im Hinblick auf die schulische Inklusion ist
- von Lehrern, Politikern und anderen interessierten Bürgern darauf hingewiesen, dass in den aktuell getätigten Schulentwicklungsplanungen der Kommunen das Thema Inklusion zumeist ausgespart oder kaum unkonkret behandelt wurde
Die Aufzählung der Fragen die wir hören ließe sich hier noch ausgiebieger weiterführen.
Der Kreis Olpe hat auf den Bürgerantrag von neun Vereinen hin am 11.7.2011 den Beschluss gefasst:
- in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden einen kommunalen Inklusionsplan zu erstellen, der die noch ausstehenden Vorgaben des Landes NRW als Schulgesetzgeber berücksichtigt und parallel hierzu die weitere Entwicklung zur schulischen Inklusion im Kreis Olpe vorbereitet,
und darüberhinaus - Eltern, Schulen, Kindergärten und die Öffentlichkeit über die Zielsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im schulischen Bereich und ihre Umsetzung im Kreis Olpe aktiv und gezielt zu informieren.
Dieser Beschluss (der hier nachzulesen ist) war richtig und wichtig.
Wie oben erwähnt erreichen uns immer wieder Fragen bezüglich der schulischen Inklusion im Kreis. Diese müssen einerseits auf Landesebene weitergehend geklärt werden, aber eben auch auf Kreis-, Städte- und Gemeindeebene in einem Prozess der Erarbeitung eines Inklusionsplans. Die besagten Fragen haben wir zum Anlass genommen, einen ersten Fragenkatalog zu entwickeln, der natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben kann, aber doch zumindest für den Planungs- und Handlungsbedarf auf Kreisebene und auf kommunaler Ebene sensibilisieren kann.
Das Dokument finden Sie bei einem Klick auf den folgenden Link:
Welche Fragen stellen sich im Rahmen einer Inklusionsplanung im Kreis Olpe? Welche Inhalte sollte ein Inklusionsplan haben? (Stand 7.2013)
Außerdem finden Sie hier einen Artikel von Dr. Thomas Franzkowiak von Ende 2011, der sich exemplarisch mit der Entwicklung und aktuellen Situation des Gemeinsamen Unterrichts im Kreis Olpe befasst, dem kleinsten Kreis in Nordrhein-Westfalen. Aus der Sicht eines Sonderpädagogen mit langjähriger Erfahrung im Unterricht an Grund- und Förderschulen werden Stolpersteine auf dem Weg zur Inklusion beschrieben sowie Möglichkeiten zur Gestaltung von Veränderungsprozessen in der Region aufgezeigt.
Interessanter Seitenblick
Der Expertenkreis „Inklusive Bildung“ der Deutschen UNESCO-Kommission setzt sich intensiv mit der Umsetzung inklusiver Bildung auf kommunaler Ebene auseinander.
Auf der Homepage der UNESCO heißt es dazu:
„Inklusive Bildung ist nicht nur Leitidee für das Bildungswesen, sondern Grundprinzip für das gesellschaftliche Zusammenleben. Deshalb kann die Aufgabe, alle Kinder gemeinsam zu bilden und zu fördern, nicht allein den Kindergärten und Schulen überlassen werden. Alle relevanten Akteure einer Bildungsregion – von der Bildungsinstitution mit ihren Mitarbeitern, Kindern und Eltern, der Verwaltung und Politik bis zu den sozialen Diensten – sind für eine inklusive Bildung zentral.“
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat jetzt eine Publikation harausgegeben, die die Beratung der Bildungsregionen Aachen, Wiesbaden, Hamburg und Oberspreewald-Lausitz 2011/2012 durch den Expertenkreis dokumentiert.
Dabei identifiziert der Expertenkreis abschließend folgende Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für die Umsetzung inklusiver Bildung auf kommunaler Ebene:
1. Bestandsaufnahme und Analyse
2. Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit
3. Netzwerkbildung
4. Steuerungsmechanismen
5. Aktionsplan / Projektstruktur entwerfen
6. Lehrkräfte und Lernumgebung
Die spannende und hilfreiche Publikation können Sie unter folgendem Link kostenfrei herunterladen:
Bildungsregionen auf dem Weg …