Sandra Roth erzählte, wie es weiter ging mit Lotta
Mit großer Freude konnten wir am 3. April 2019 – genau 5 Jahre nach Ihrem ersten Besuch bei uns – die Rückkehr von Sandra Roth nach Olpe erleben.
2014 hatte sie im Rahmen einer bewegenden Lesung vor über 200 Zuhörer*innen ihr erstes sehr erfolgreiches Buch, Lotta Wundertüte, präsentiert und aus ihrem Leben mit ihrer schwer mehrfachbehinderten Tochter berichtet.
Am 3. April 2019 kam sie nun wieder nach Olpe. In Kooperation mit der Olper dreimann Buchhandlung hatten wir sie eingeladen, aus ihrem zweiten Buch, Lotta Schultüte, zu lesen und uns zu erzählen, wie es im Leben von Lotta und der ganzen Familie weitergegangen ist.
Über 140 Zuhörer*innen waren auch dieses mal wieder bewegt und die vielen positiven Rückmeldungen zum Abend erfreuten uns als Veranstalter und Sandra Roth.
Zum Buch
»Ich weiß, Lotta ist bereit für die Welt. Ich weiß nur nicht, ob die Welt auch bereit ist für Lotta.«
Lotta sechs Jahre alt, kann nicht laufen, sehen oder sprechen. Sie kann hören, verstehen – und auch ohne greifen zu können, hat sie ihre Familie fest im Griff.
Was ist eine gute Schule für ein Kind wie Lotta?
»Gewickelt wird hier nicht«, sagt der Rektor einer inklusiven Schule. »Für solche Fälle haben wir ein wunderbares Internat«, sagt jemand von der Stadt. »Du wirst mal eine gute Schülerin«, sagt Lottas großer Bruder Ben. »Du kannst so gut zuhören.«
Lotta freut sich schon sehr auf die Schule. Doch während Lottas Kita ihren Eltern täglich zeigt, wie gut das Zusammensein von Kindern mit und ohne Behinderung gelingen kann, stößt Sandra Roth bei der Schulsuche für ihre Tochter auf Ablehnung. »Ich mag Lotta, doch ich hätte Angst, sie bei mir im Klassenzimmer zu haben«, sagt eine befreundete Lehrerin und steht mit dieser Meinung nicht alleine da. Zu volle Klassenzimmer, nicht genügend Sonderpädagogen, fehlende Mittel – Sandra Roth trifft auf Rektoren, die beim Tag der offenen Tür die Arme verschränken.
Nicht nur bei der Schulsuche, auch in vielen Alltagssituationen merken Lottas Eltern, wie viel noch fehlt zu einer wirklich inklusiven Gesellschaft. Wie müsste eine Welt aussehen, die Lotta mehr sein lässt als nur behindert? Die sie sehen könnte, wie sie ist – schön, unbekümmert, behindert, fröhlich und charmant?
„In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ fragen wir als Veranstalter.
Nach ihrem Bestseller »Lotta Wundertüte« erzählt Sandra Roth in »Lotta Schultüte« erneut zutiefst berührend und humorvoll von dem Leben mit ihrer schwer mehrfachbehinderten Tochter – und leistet einen wichtigen Beitrag zu der Debatte um die Inklusion.
Zur Autorin
Sandra Roth, geboren 1977, studierte Politikwissenschaften und Medienberatung in Bonn, Berlin und den USA. Nach ihrem Diplom absolvierte sie die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg und arbeitet seitdem als freie Autorin, u.a. für Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und Brigitte. 2013 erschien ihr erstes Buch »Lotta Wundertüte« bei Kiepenheuer & Witsch. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Köln.
»Ich hadere nicht damit, dass meine Tochter nicht laufen, sprechen, kauen oder sehen kann. Sie ist mein wunderbares perfektes Mädchen. Dafür hadere ich jetzt öfter mit der Welt, in die ich sie gebracht habe. Sie macht es ihr so unnötig schwer, überall dabei zu sein.«
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