Gemeinsam leben, gemeinsam lernen Olpe plus e.V.

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht! (Kafka)

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Aktivist Raul Krauthausen in Olpe: Ein starker Abend im Zeichen des Menschenrechts auf (schulische) Inklusion

5. Juni 2019

Ein starker Abend im Zeichen des Menschenrechts auf (schulische) Inklusion mit Raul Krauthausen in Olpe

Vortrag des Aktivisten plus Podiumsdiskussion mit weiteren interessanten Gästen

 

Gut hundert Zuhörerinnen und Zuhörer waren am 5.6. einer Einladung des Vereins Gemeinsam leben, gemeinsam lernen – Olpe plus e.V. und der Beauftragten der Stadt Olpe für Menschen mit Beeinträchtigungen, Tanja Antekeuer-Maiworm, gefolgt.

Mit tatkräftiger Unterstützung von Schülern und Mitarbeitern der Sekundarschule Olpe hatte man das dortige Forum hergerichtet für einen Vortrag und eine anschließende Podiumsdiskussion mit dem bekannten Autor, Moderator, Medienmacher und Aktivisten für Inklusion, Raúl Krauthausen. (An dieser Stelle ganz herzlichen Dank für das herzliche Willkommen und die tolle Unterstützung an der Sekundarschule).

Einer der es wissen muss spricht über Inklusion

In einem pointierten, humorvollen und nachdenklich machenden Vortrag führte er wichtige Aspekte des Themas Inklusion aus.
Krauthausen war in Berlin inklusiv zur Schule gegangen und auch sein weiterer Bildungsweg war „mittendrin“. Als Rollstuhlfahrer weiß er, wie wichtig eine barrierefreie und inklusive Gesellschaft ist. So knüpfte er mit zahlreichen Beispielen auch an seinen persönlichen Erfahrungen an, hob seine Erlebnisse zugleich jedoch immer auf eine gesellschaftliche Ebene.

Mit deutlichen Worten wusste er sein Publikum zum Nachdenken zu bewegen. So stellte er unter dem Stichwort „Rosenpicken“ dar, dass es für Eltern beeinträchtigter oder nicht beeinträchtigter Kinder kein Mandat gebe, zu sagen, mein Kind soll nur mit diesem oder jenen Kind in eine Klasse gehen. Stattdessen seien Schulklassen Schicksalsgemeinschaften, die das Leben zusammenstellt. Das Menschenrecht auf Inklusion, also die selbstverständliche Teilhabe in allen Lebensbereichen, gelte grundsätzlich für alle Menschen. Zugespitzt stellte er fest, dass er sich in der U-Bahn auch nicht aussuchen könne, ob zum Beispiel ein übel riechender Sitznachbar mitfahren dürfe. Wie bei diesem Beispiel schaffte er es mit treffenden Vergleichen und Bildern immer wieder, das Thema Inklusion ganz konkret nachvollziehbar zu machen.

Ein Podium mit vielfältigen Perspektiven auf das Thema Inklusion

In der von den Vorsitzenden des Vereins Olpe plus, Thomas Heinemann und Thomas Franzkowiak, moderierten Podiumsdiskussion wurde anschließend aus verschiedenen Blickwinkeln die (schulische) Inklusion betrachtet. Kurze Filmbeiträge sorgten im Verlauf für Impulse und eine Auflockerung der Diskussion. Nachdem die Gäste zunächst ihre persönlichen Einstellungen zum Thema Inklusion dargelegt hatten, widmete sich die Runde Themen wie Legitimation und Gewinn inklusiver Bildung für Alle, Herausforderungen und Stolpersteine, Haltung und notwendige Rahmenbedingungen und Ressourcen, Gelingensbeispiele und Inklusion über die Schule hinaus.

Tina Sander diskutierte als Mutter von zwei Kindern (eines davon mit Down Syndrom) und Engagierte im Kölner Elternverein mittendrin e.V. Sie brachte einen interessanten Vergleich zwischen der schulischen Inklusion und der Gleichberechtigung der Frau. Keiner käme heute auf die Idee, die Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann in Frage zu stellen oder gar das Recht auf Gleichberechtigung zurückzunehmen, bis die entsprechenden Bedingungen geschaffen seien. Auch wenn die Verwirklichung von Menschenrechten herausfordernd sei und wegen unzureichender Rahmenbedingungen oder fehlender Haltungen noch nicht immer gelänge, könne man deshalb nicht die Umsetzungsverpflichtung in Frage stellen. Das sei beim Thema Inklusion in Kita, Schule und allen anderen Lebensbereichen nichts anderes. Darüber hinaus stellte Tina Sander heraus, allen großen Menschenrechts- und Reformbewegungen sei eines gemeinsam: sie hätten zumeist eine lange Phase der Widerstände durchlaufen müssen, bevor sie akzeptiert wären. An dieser Stelle machten Krauthausen und Prof. Brügelmann mit einem Verweis auf entsprechende Studien deutlich, dass die Akzeptanz und Zufriedenheit mit dem Gemeinsamen Lernen bei Eltern mit zunehmender Erfahrung steigen.

Dies war zuvor im Vortrag auch schon ein Aspekt, den Krauthausen als einen der Wichtigsten herausstellte: Inklusion funktioniert nur über Begegnung. Noch so gute Argumente oder Aufklärungskampagnen könnten niemals so wirkungsvoll sein wie die direkte Begegnung, die unmittelbare Erfahrung schaffe. „Inklusion hat auch viel mit unserer Haltung gegenüber dem Anderen zu tun. Wir fürchten am meisten, was wir am wenigsten kennen. Inklusion funktioniert nur durch Konfrontation bzw. Begegnung.“

Anne Höfer, die auch in Fachartikeln und Fortbildungen ihr Wissen weitergibt,  vertrat als langjährig erfahrene Lehrerin im Gemeinsamen Lernen einer Grundschule insbesondere die schulische Perspektive. Zum pädagogischen Inklusionsverständnis ihrer Schule führte sie aus: „Grundsätzlich ist jedes Kind an unserer Schule willkommen! Und dann schauen wir, ob wir gut genug sind und wie wir das hinbekommen. Inklusion bedeutet nicht, zu schauen, ob das Kind in die Schule passt, so wie es ist. Inklusion bedeutet, die Schule muss sich mit ihrer Arbeit dem Kind anpassen und schauen, wie bekommen wir es hin, jedes Kind gut mitzunehmen.“ Und sie führte weiter aus, Kinder in der Grundschule seien so vielfältig und unterschiedlich. Guter inklusiver Unterricht sei daher nichts anderes als guter Grundschulunterricht für alle.

Hans Brügelmann brachte sich als ehemaliger Professor für Grundschulpädagogik und -didaktik, Mitverantwortlicher im Grundschulverband und Sprecher eines reformpädagogischen Schulverbunds mit in die Diskussion ein. Er bestätigte Höfers Aussage zur Notwendigkeit des individualisierten und differenzierenden Unterichts für alle Schüler mit einem Verweis auf Langzeitstudien zur kindlichen Entwicklung. Diese untermauern, dass Erstklässler zum Teil Entwicklungsunterschiede von bis zu drei Jahren aufweisen. Dabei, so Brügelmann, bedeute „Unterschieden gerecht zu werden, nicht, fortwährende Spezialangebote für Teilgruppen zu schaffen, sondern es verlangt Räume für individuelle Wege im gemeinsamen Unterricht.“ Gleichzeitig bedeute Inklusion auch nicht die Sonderpädagogisierung der Grundschule, auch wenn die sonderpädagogische Expertise in multiprofessionellen Teams der allgemeinen Schulen natürlich gebraucht würde.

Ein angeregtes Publikum bringt sich lebhaft ins Gespräch ein

In der anschließenden Publikumsrunde entwickelte sich schnell ein lebhaftes Gespräch mit vielen teils nachdenklich stimmenden Beiträgen. Eingebracht wurden Gelingensbeispiele, aber auch herausfordernde Themen oder nicht problematische Beispiele. Eines war allen eingebrachten Beiträgen jedoch gemein: eine positive Haltung zum Thema Inklusion und die Botschaft „Wir wollen die Inklusion verwirklichen, denn sie ist ein Menschenrecht und ein Gewinn für alle!“

Ein Zuhörer brachte dies für sich auch damit auf den Punkt, dass jeder  Mensch spätestens im Alter auf eine möglichst barrierefreie und inklusive Gesellschaft angewiesen sei.

Eine Lehrerin der Sekundarschule Olpe verdeutlichte in ihrem Beitrag den Wert der Inklusion für Schüler mit und ohne Beeinträchtigungen an ihrer Schule. Zwei sonderpädagogische Lehrkräfte berichteten von ihren schulischen Erfahrungen mit der Inklusion und positionierten sich dabei trotz oft noch schlechter Rahmenbedingungen klar zur Inklusion als Mehrwert auch für Schüler mit und ohne besonderen Förderbedarfen. Eine Mutter berichtete davon, dass die schulische Inklusion bei ihrem Kind mit einem besonderen Förderbedarf aufgrund unzureichender Bedingungen vor einigen Jahren nicht funktioniert habe. Dennoch halte sie den inklusiven Weg weiterhin für den richtigen.

Gemeinsam für bessere Bedingungen eintreten

Die Vereinsvorsitzenden riefen Eltern nicht beeinträchtigter und beeinträchtigter Schüler, die Belegschaft von Kitas und Schulen und andere Beteiligte dazu auf, die notwendigen Rahmenbedingungen für Inklusion in Kitas und Schulen gemeinsam einzufordern.. Sie alle haben das gleiche, berechtigte Interesse und auch ein Recht darauf, in Kitas und Schulen gute Rahmenbedingungen für Inklusion vorzufinden.

Diese Forderung wurde auch durch die Abteilungsleiterin I der Sekundarschule, Kerstin Meiswinkel, verdeutlicht:  „Für die Sekundarschule Olpe ist Inklusion selbstverständlich. Dies spiegelt unsere Leitidee deutlich wieder –Dazu gehören und sich entfalten können. Das Team unserer Schule versucht, trotz oft schwieriger Gegebenheiten, in jeder Situation das Positive zu sehen und an diesen Stellen die Arbeit weiter voranzubringen. Es  wird deutlich, dass die Politik das Bildungssystem nicht ausreichend fördert. Vielfalt ist für das Kollegium eine Herausforderung jedoch vor allem eine Bereicherung.“







 

 


Zu Raúl Aguayo-Krauthausen

Raúl Aguayo-Krauthausen, der bekannte Berliner Autor, Moderator, Medienmacher und eben Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit weiß wovon er spricht. Geboren 1980 in Berlin ging er inklusiv zur Schule. Heute twittert, bloggt und postet er humorvoll, ernst und gerne auch mit spitzer Zunge über Dinge, die ihn bewegen. Er studierte Gesellschaft- und Wirtschaftskommunikation und Design Thinking und arbeitete bei Radio Fritz (robb) gegangen.

Und er moderiert seine eigene regelmäßige Talksendung Krauthausen – face to face mit Themen rund um Kultur und Inklusion.

Außerdem gründete er gemeinsam mit anderen zwei gemeinnützige Vereine: die Sozialhelden und AbilityWatch. Hier setzt er sich unter anderem als Aktivist, Redner und Berater für Inklusion und Barrierefreiheit ein.

2013 erhielt er für sein vielfältiges Engagement (wovon man sich u.a. hier überzeugen kann) das Bundesverdienstkreuz.

2014 erschien sein beeindruckendes Buch Dachdecker wollte ich eh nicht werden, zu dem der leider viel zu früh verstorbene  Roger Willemsen ein bewegendes Vorwort schrieb. Und auf dem Klappentext sagt er dem Leser über Krauthausen:

Was soll denn an dieser Behinderung Besonderes sein? Raúl Krauthausen ist einfach ein sehr beeindruckender Mensch mit starken Gaben. Er hat viel zu sagen und sich über sein Rollstuhl schon lange erhoben. Roger Willemsen

 


 

 

 

Raul

Krauthausen,
Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit.
|

Als Rollstuhlfahrer weiß er, wie wichtig eine barrierefreie und inklusive Gesellschaft ist. Aus diesem Grund engagiert er sich täglich für diese Themen und poste hier in seinem Blog regelmäßig dazu, gemeinsam mit weiteren Kolumnist*innen.

Sein Newsletter ist sehr empfehlenswert  (wöchentlich spannendes Handverlesenes zum Thema Inklusion) und seine Arbeit  unterstütztenswert.

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